Information
Stadtwappen Hoyerswerda
Hoyerswerda (sorbisch:
Wojerecy) ist eine Stadt im Norden Sachsens an der Grenze zum Bundesland Brandenburg im Landkreis Bautzen. Die Siedlung besitzt das Stadtrecht seit 1423, war aber bis zum Zweiten Weltkrieg relativ unbedeutend. Erst durch den Braunkohleabbau in der Region Lausitz zu DDR-Zeiten erlangte die Stadt zunehmend Bedeutung und wirtschaftlichen Aufschwung. So entstanden zahlreiche Arbeitersiedlungen für das Gaskombinat Schwarze Pumpe, dem heutigen Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe, gut zehn Kilometer nördlich der Stadt. Die Siedlungen wurden abseits der Altstadt in Stadtteil Hoyerswerda-Neustadt als typische DDR-Plattenbausiedlungen errichtet. Die Einwohnerzahl Hoyerswerdas stieg in der Blütezeit auf über 70.000 an. Mit dem Zusammenbruch der DDR und dem schlagartigen Rückgang der Braunkohleförderung geriet Hoyerswerda jedoch in die Bedeutungslosigkeit. Heute leben nur noch gut 33.000 Menschen in der Stadt. Große Flächen der Wohnbebauung in Hoyerswerda-Neustadt sind heute abgerissen.
Zur Erschließung der Neubaugebiete wurde in den 1980er Jahren die Errichtung eines Obusnetzes geplant, bei dem die durch Braunkohle erzeugte Energie sofort genutzt werden und man Kraftstoff sparen konnte. Zwei Tage nach der Eröffnungsfeier am 6. Oktober 1989 wurde der planmäßige Betrieb aufgenommen. Dabei wurde die Stadtbuslinie A (später 11) zwischen dem Endpunkt Am Ehrenhain im Stadtzentrum und dem Depot des Verkehrsbetriebs im östlichen Industriegebiet elektrisch bedient. Noch im Jahre 1990 eröffnete man die zweite Strecke vom Stadtzentrum zum Wohngebiet Seidewinkel, die von der Linie D (später 14) befahren wurde. Geplant war außerdem eine Elektrifizierung der Linie durch die Altstadt zum Bahnhof, diese Pläne wurden allerdings im September 1990 verworfen. Schon 1993 wurde die Linie 11 (ex A) auf Dieselbusse umgestellt, der letzte Betriebstag auf der Linie 14 (ex D) war am 30.12.1994. Damit endete die Epoche des Obusbetriebs von Hoyerswerda. Zuvor fertiggestellt worden war noch eine Strecke zum Waldfriedhof im Stadtteil Kühnicht, die ebenso wie eine Wendeschleife am Bahnhof Hoyerswerda-Neustadt aber nie planmäßig, sondern nur im Rahmen von Abschiedssonderfahrten befahren wurde. Der Fuhrpark umfasste typenrein zwölf Ikarus 280.93T mit Klapptüren.
Heute erinnert fast nichts mehr in der Stadt an den Obusverkehr. Am ehemaligen Endpunkt
Am Ehrenhain blieb ein steinernes Relief erhalten, welches zur Eröffnung des Betriebes aufgestellt worden war. In Kühnicht zeugt ein modifiziertes Unterwerk von der ehemaligen Obusstrecke nach Seidewinkel. Von den ehemals 641 Oberleitungsmasten sind keine mehr vorhanden.